Behandlungsangebot – Störungen

Der folgende Abschnitt ist zur einfachen Information und Orientierung über einige häufig anzutreffende Störungsbilder gedacht. Der Text ersetzt keine wissenschaftliche Abhandlung und ist auch nicht als solche gemeint.

Depressionen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Insgesamt sind rund 8,2 %, d. h. 5,3 Mio. der erwachsenen Deutschen (18 – 79 Jahre) im Laufe eines Jahres an einer unipolaren oder anhaltenden depressiven Störung erkrankt. Rund 15% der Erwachsenen erkranken Zeit ihres Lebens an Depressionen. Leitsymptome sind Niedergeschlagenheit, innere Leere, Verlust an Freude und Interessen sowie Antriebslosigkeit.

Burnout, Symptome von Überforderung und Überlastung. Wenn die Anforderungen in Privatleben und/oder Beruf nicht mehr bewältigbar scheinen und Resignation sich breit macht oder sich Ängste vor den Aufgaben des Lebens entwickeln, kann Psychotherapie helfen, sich den Herausforderungen aus einer anderen Perspektive zu nähern, sich auf das Wesentliche zu besinnen und gegebenenfalls auch notwendige Veränderungen in der Lebenssituation zu vollziehen, um sich „im eigenen Leben wieder wohlfühlen zu können“.

Angststörungen kommen beinahe ebenso häufig vor wie Depressionen, sind aber oft weniger leicht zu erkennen, weil sie sich in sehr unterschiedlichen Formen zeigen können und häufig mit Vermeidung von angstauslösenden Situationen einhergehen. Sie schränken die Lebensfreude sehr ein. Obwohl Psychotherapie bei Angststörungen oft schnell und effektiv helfen kann, suchen Angstpatienten in der Regel erst sehr spät professionelle Hilfe. Die soziale Phobie geht häufig mit der Angst einher, in der Öffentlichkeit Fehler zu machen und kann zu sozialem Rückzug bis hin zur Vereinsamung führen. Um soziale Unsicherheiten zu bewältigen, bieten wir nach Möglichkeit Therapiegruppen zum Aufbau sozialer Kompetenzen an. Patienten mit Panikstörungen sind durch die Angst vor der nächsten Panikattacke häufig sehr eingeschränkt. Menschen, die unter einer generalisierten Angststörung leiden, sind in der Regel von ständigen Sorgen geplagt.

Dagegen Menschen, die an spezifischen Phobien leiden, haben vor explizierten Auslösern (wie Tiere, Höhe, Flüge, Aufzüge, Blut) große Ängste, die häufig zu Vermeidung dieser Auslöser führen und den Aktivitätsradius einschränken.

Zwangserkrankungen bedingen für die Betroffenen meist eine massive Einschränkung der Lebensqualität. Diejenigen, die an Zwangsstörung leiden, stehen unter dem inneren Drang, bestimmte Dinge zu denken oder zu tun. Die Betroffenen wehren sich gegen das Auftreten der Zwänge, können sich ihnen aber willentlich nicht anhaltend widersetzen, obwohl sie diese als übertrieben und sinnlos empfinden. Bekannte Beispiele für Zwangshandlungen sind Putzzwang, Waschzwang, Kontrollzwang. Bei Zwangsgedanken geht es meist um angstvolle Gedanken und Überzeugungen, etwas Peinliches zu tun, jemandem zu schaden, oder ein Unheil anzurichten. Psychotherapie kann bei Zwangsstörungen helfen, die Hintergründe der Zwänge zu verstehen und die Zwangsstörung zu bewältigen.

Essstörungen sind psychisch bedingte Störungen, die schwerwiegende und langfristige Gesundheitsschäden bedingen können. Gedanken und Gefühle um das Thema Essen werden bei Betroffenen zur Obsession, der Eigene Körper zum Maß des eigenen Werts als Person. Exzessives Essen (z.B. während der Essattacken im Rahmen von Bulimie oder Binge-Eating-Störung) oder Fasten (z.B. bei Anorexia Nervosa) dient der Emotionsregulation. Unbehandelt ist gerade bei Anorexie das Mortalitätsrisiko mit 15% sehr hoch. Ambulante Psychotherapie kann helfen, wieder andere Wege der Emotionsregulation zu finden, die Fixierung auf das Thema Essen zu vermindern und einen selbstbewussteren Umgang mit dem Körper zu finden. In schweren Fällen kann phasenweise auch eine stationäre Behandlung vonnöten sein, um die Essstörung zu bewältigen.

Auch bei somatoformen – und Schmerz Störungen wird der Körper der Mediator eines seelischen Leidens. Durch Bewältigung innerseelischer Konflikte und Erlernen eines förderlicheren Umgangs mit dem Schmerz kann Psychotherapie zur Linderung des Leidens beitragen.

Körperliche Erkrankungen können erhebliches seelisches Leiden mitbedingen. Auch hier kann Psychotherapie in der Bewältigung der Krankheit eine wichtige Hilfe sein.

Das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitässyndrom (ADHS) wird heute im Kindesalter häufig diagnostiziert. Da früher das Wissen um diese Störung noch nicht so verbreitet war, gibt es heute einige Erwachsene, deren Schwierigkeiten, ihre Unruhe zu beherrschen, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren, ihr Leben zu organisieren und ihre Stimmungsschwankungen auszugleichen immer noch als „Charakterschwäche“ und nicht als ADHS erkannt wurden. Die Diagnose einer ADHS wirkt für diese Patienten häufig entlastend. Mit Hilfe konkreter verhaltenstherapeutischer Interventionen können ADHS-bedingte Schwierigkeiten häufig gut bewältigt werden.

Persönlichkeitsstörungen kommen relativ häufig vor. International gesehen leiden 11 % der Menschen unter einer Persönlichkeitsstörung. Sie sind tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster, die sich in starren Reaktionen auf unterschiedliche persönliche und soziale Lebenslagen zeigen. Die Störung der Person zeigt sich vor allem durch inadäquate Verhaltensweisen in zwischenmenschlichen Beziehungen. Persönlichkeitsstörungen weisen verschiedenste Symptome auf und sind sehr komplex. Daher unterscheiden sich die verschiedenen Arten von Persönlichkeitsstörungen nach zentralen Merkmalen.

Die wichtigsten sind ängstlich-vermeidende, dependente und zwanghafte Persönlichkeitsstörungen (Cluster C); histrionische, narzisstische, antisoziale bzw. dissoziale und emotional-unstabile/borderline Persönlichkeitsstörungen (Cluster B); paranoide, schizoide und schizotype Persönlichkeitsstörungen (Cluster A).